Aktivkapelle Vorstandschaft Chronik Mitglied werden

Chronik

1900

Der Musikverein Großdeinbach wurde im Jahre 1900 durch den Pfarrer Eugen Brude gegründet. Und dazu kam es folgendermaßen:
Das Dorfkirchlein aus dem Jahr 1497, das in der Bruckertalstraße stand, bot nicht mehr genügend Raum für die Kirchgänger und war schon recht baufällig. Unter dem rührigen Pfarrer Eugen Brude ging endlich ein lang gehegter Wunsch der Kirchengemeinde in Erfüllung, nämlich der Bau des heutigen evangelischen Gotteshauses. Der Kirchenbau war schon beinahe vollendet, nur Malerarbeiten sollten noch den Innenraum der Kirche verschönern. An einem Sommerabend im Jahr 1900 wurde auf einmal die feierabendliche Stille des Dorfes von melodischen Klängen unterbrochen. Ein junger Kirchenmaler und eifriger Pistonbläser entlockte sie seinem Instrument. Besonders angetan davon war Pfarrer Brude, der in jungen Jahren selbst ein begeisterter Pistonbläser war, und seine alte Leidenschaft zur Blasmusik wieder entdeckte. Angelockt durch die nunmehr zweistimmigen Melodien, die in das Dorf hinein klangen, fanden sich abends immer mehr Gäste ein und es verging bei Musik und Gesang so manche frohe Stunde. Der 15 jährige Karl Rapp sowie drei weitere seiner Kameraden äußerten zur großen Freude des Pfarrers den Wunsch auch "das Blasen" zu lernen. Damit war die Keimzelle des Musikvereins Großdeinbach entstanden: ein Posaunenquartett, bestehend aus den Jugendlichen Karl Rapp, Michael Maier, Hans Nagel und Wilhelm Grau. Bereits im Jahre 1904 bestand der "Posaunenchor", wie er sich jetzt nannte, aus 14 Bläsern, die als tragende Säule das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Gemeinde Großdeinbach prägten. Gemeinschaftssinn und Kameradschaftlichkeit zeichneten seine Mitglieder aus.

Posaunenchor im Jahr 1904
Posaunenchor im Jahr 1904

1918

Nach dem ersten Weltkrieg übernahm im Jahre 1918 Karl Rapp als Dirigent den Wiederaufbau des ehemaligen Posaunenchors, der mit dem neuen Namen "Musikkapelle Großdeinbach" versehen wurde. Die Kapelle widmete sich mit einer neuen instrumentalen Besetzung nun vorwiegend der Pflege der Volksmusik, obwohl natürlich wie bisher auch Kirchenfeste auf dem Programm standen. Geprobt wurde im großen Saal der Wirtschaft "Zum Löwen". In den folgenden Jahren bestritt die Kapelle zahlreiche Konzerte, Geburtstagsständchen, Hochzeiten, Musikfeste und Wertungsspiele. Zur Förderung der Kameradschaft wurden Wanderungen und Ausflüge wie zum Beispiel nach Uhlbach sowie nach München und zu den Königsschlössern unternommen. Im Dezember 1938 übernahm Fritz Kolb die Dirigentschaft, die er nach dem Ende des zweiten Weltkrieges weiterführte. Dank seines unermüdlichen Einsatzes wurde eine beträchtliche Anzahl neuer Musiker in die Kapelle integriert, die in verhältnismäßig kurzer Zeit ein hohes musikalisches Niveau erreichte. Dies bewies die Kapelle bei ihrem ersten Konzert nach dem Kriege am 16. November 1947. Ein besonderes musikalisches Ereignis war die erfolgreiche Teilnahme beim Bezirksmusikfest vom 20. bis 22. August 1949 in Schwäbisch Gmünd.

1950

Das Jahr 1950 stand ganz im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums der Musikkapelle, das vom 8. bis 10. Juli unter großer Anteilnahme der gesamten Gemeinde gefeiert wurde. Im Festzelt, welches im Garten von August Bausch aufgebaut war, wurde am Samstagabend ein Festbankett mit Ehrungen besonders verdienter Mitglieder abgehalten. Am Sonntag zog nach dem Festgottesdienst und der Weihe der Standarte ein bunt gemischter Festzug durch die Straßen des Dorfes. Bei Musik und Tanz wurde am Abend fröhlich gefeiert. Der Montagnachmittag war den Kindern gewidmet.

Jubiläum 1950
Jubiläum 1950

1960

Im Jahre 1960 erhielt die Musikkapelle ein neue Einheitsbekleidung, die im Rahmen eines Platzkonzertes vorgestellt wurde. Der Veranstaltungskalender wurde um den "Laternlesumzug", den Maitanz und Wunschkonzerte in den folgenden Jahren erweitert. Im August 1964 begann der erste Jugendlehrgang mit 15 Jugendlichen. Um den Fortbestand der Kapelle zu sichern wurde in den folgenden Jahren mit unermüdlichem Einsatz die Jugendarbeit verfolgt. Die Eingemeindung von Großdeinbach nach Schwäbisch Gmünd erfolgte 1972, worauf sich die Musikkapelle 1973 dem Stadtverband Musik und Gesang Schwäbisch Gmünd anschloss. In diesem Jahr wurde auch der Grundstein zu einem Fest gelegt, das sich inzwischen weit über die Grenzen unserer Ortschaft hinaus außerordentlicher Beliebtheit erfreut. Es ist das Maifest im Haselbachtal.

1975

Im Jahre 1975 konnte die Musikkapelle auf ihr 75-jähriges Bestehen zurückblicken; Grund genug um vom 29. August bis 1. September das Jubiläum festlich zu begehen. Der Festauftakt begann am Freitagabend mit dem Bieranstich und der Unterhaltung durch die Gastkapellen aus Spraitbach, Alfdorf und Mutlangen. Am Samstagabend begeisterten die weit bekannten Kreßbronner Dorfmusikanten. Nach dem ökumenischen Gottesdienst am Festsonntag spielte die Stadtkapelle Lorch zum Frühschoppen auf. Am Nachmittag zog ein Festzug unter Beteiligung vieler Vereine durch das Dorf. Der Heimatabend mit Beiträgen der örtlichen Vereine rundete den Tag ab. Der Montagnachmittag wurde von der Grundschule Großdeinbach gestaltet. Bei zünftiger Unterhaltungsmusik und Tanz klang dieses großartige Jubiläumsfest am Abend aus.

Jubiläum 1975
Jubiläum 1975

Nach 38 Jahren vorbildlichen Einsatzes legte Friedrich Kolb sein Dirigentenamt im Jahre 1976 nieder. Sein Nachfolger wurde Herbert Kersten, der nun sowohl die Aktivkapelle als auch die neu gegründete Jugendkapelle zu betreuen hatte. Die zweitägigen Ausflüge 1976 nach Bingen und 1979 nach Volders in Tirol bescherte allen Musikern unvergessliche Erlebnisse. Am 22. und 23. Oktober 1977 fand zum ersten Mal die "Doibächer Kirbe" statt. Diese Veranstaltung wurde auf Anregung von Oskar Strobel ins Leben gerufen. Die Kapelle erhielt im Schulhaus ein leeres Klassenzimmer als Probenraum. Im Jahr 1979 tritt Herbert Kersten als Dirigent zurück. Sein Nachfolger war Thomas Praher, auf den Siegfried Vaeth folgte. Im Jahre 1980 übernahm Rolf Langhans den Dirigentenstab. Am 14. Januar 1978 beschloss die Hauptversammlung die Musikkapelle in einen Musikverein umzuwandeln. Nachdem die Satzung am 27. Mai 1979 von den Mitgliedern gutgeheißen wurde, erfolgte die amtliche Registrierung am 2. April 1980. Die amtliche Bezeichnung lautet von nun an: "Musikverein Großdeinbach e.V.". Sehr gelungen war der zweitägige Ausflug 1981 in den Schwarzwald und das Elsass. Im Jahre 1982 übergab Rolf Langhans die Dirigentschaft an Andreas Hann. 1983 startete die Musikerfamilie zu einem zweitägigen Ausflug nach München und Salzburg.

1985

Zum Jahreswechsel 1985 übernahm Siegfried Vaeth den Dirigentenstab. Das Frühjahrskonzert am 20. April leitete die feierlichen Ereignisse des 85-jährigen Jubiläums des Musikvereins ein. Das Fest vom 12. bis 15. Juli wurde mit seinem bunt gemischten Programm ein voller Erfolg. Nach dem Fassanstich am Freitagabend brachten die Musikkapellen aus Lautern, Hussenhofen, Mutlangen und der Trachtenverein Edelweiß Rehnenhof das Fest auf Touren. Den Samstagabend gestalteten die "Lustigen Oberlandler" aus Österreich. Ein ökumenischer Gottesdienst mit der Weihe der neuen Vereinsfahne fand am Sonntagmorgen statt. Diese Fahne begleitet seither den Musikverein bei festlichen Anlässen. Zum Frühschoppen spielte die Werkskapelle Donau-Chemie aus Kärnten auf. Am Nachmittag zog ein farbenfroher Umzug durch das Dorf. Der Tag klang mit einem Heimatabend unter Beteiligung der örtlichen Vereine aus. Am Montag wurde das Fest mit dem Kindernachmittag und den Schrimsteiner Musikanten abgerundet.

Jubiläum 1985
Jubiläum 1985

Jubiläum 1985, Fahnenübergabe
Jubiläum 1985, Fahnenübergabe

Im Mai 1986 machte die Musikerfamilie einen Viertagesausflug nach Brücke in Kärnten zum Gegenbesuch der Werkskapelle Donau-Chemie. Der MV feierte seine zehnte "Doibächer Kirbe" am 26. und 27. September 1987, zu der am Samstagabend die Schimsteiner Musikanten aufspielten. Im darauf folgenden Jahr konnte kein Frühjahrskonzert und Kirbe stattfinden, da die Halle umgebaut wurde. Im Mai 1989 stand ein zweitägiger Ausflug nach Frastanz in Vorarlberg auf dem Programm. Anlässlich des 90. Geburtstags des MV wurde am 23. November 1990 ein bunter Abend mit Musikern und Mitarbeitern gefeiert. Im September 1991 startete die Musikerfamilie zum Ausflug ins Frankenland. In Wunsiedel irrte man durch ein ausgedehntes Felsenlabyrinth. Die "Doibächer Blasmusikparade" fand am 12. März 1994 zum ersten und einzigen Mal statt. Ein Höhepunkt in diesem Jahr war die Doibächer Kirbe, bei der die John Otti Band aus Kärnten für gute Stimmung sorgte.

1995

1995 nahm der MV zum ersten Mal mit einem eigenen Stand am Stadtfest in Schwäbisch Gmünd teil. An der Doibächer Kirbe fand die Kapelle nach langem Suchen mit Dietmar Schniepp endlich einen Dirigenten. Wegen zu kurzer Vorbereitungszeit mit dem neuen Dirigenten wurde 1996 kein Frühjahrskonzert veranstaltet. Stattdessen fand am 8. Dezember gemeinsam mit dem Jugendorchester ein Jahresabschlusskonzert statt. Das Jahr 1997 war sehr ereignisreich. Die Kapelle besuchte Paul Stetschnig und seine Frau Gina in Ingolstadt. Außerdem durfte der MV Großdeinbach zwei Festzüge anführen; beim Kreisfeuerwehrtag in Wetzgau und beim 100-jährigen Jubiläum des TSV Großdeinbach. Im September 1998 vergnügte sich die Musikerfamilie bei einem zweitägigen Ausflug nach Passau mit Besuch des Herbstdultes. In diesem Jahr wurde nach 20 Jahren keine Doibächer Kirbe mehr gefeiert, dafür gab es das "Doibächer Blasmusikwochenende", bei dem die Mädels mit den neuen Dirndln auf der Bühne platz nahmen. Am 2. August 1999 übernahm der MV die Bewirtung und musikalische Begrüßung der Radler bei der Tour de Ländle in Schwäbisch Gmünd und bewirtete während der Fernsehaufzeichnung "Drei in einem Boot" am 3. August.

2000

Im Jahr 2000 war der MV stolz sein 100-jähriges Jubiläum zu feiern. Am 15. April fand das Jubiläumskonzert in der Gemeindehalle statt. Dabei trug das Jugendorchester des Musikvereins und die Gastkapelle MV Stadtkapelle Welzeim zum Gelingen dieses Konzertes bei. Das Jubiläumsfest fand vom 8.-11. September statt. Am Freitagabend spielte die tschechische Blaskapelle Gloria zur Unterhaltung auf. Am Samstagabend hieß es Stimmung total mit den Alpenrebellen. Nach dem Frühschoppen am Festsonntag zog ein großer Festzug durch das Dorf mit anschließender Unterhaltung durch Hans Kriso und seine Egerländer. Der Heimatabend wurde durch die örtlichen Vereine und der Trachtenkapelle mit Trachtengruppe D'Freudenseer aus Hauzenberg im Bayerischen Wald gestaltet. Am Montagnachmittag fand eine Kindershow statt. Zum Festausklang spielten am Abend die Partysanen auf.

Jubiläum 2000
Jubiläum 2000, Aktive Kapelle

Jubiläum 2000
Jubiläum 2000, Jugendkapelle


Vorstände
1900-1914 Eugen Brude
1917-1933 Karl Rapp
1934-1936 Karl Stegmaier
1945-1947 Fritz Kolb
1947-1950 Karl Stegmaier
1950-1965 Christian Demmerer
1966-1978 Albert Waldenmaier
1979-1980 Oskar Strobel
1981-1982 Karl-Heinz Rußnak
1983-1988 Paul Stetschnig
1989-2009 Karl-Heinz Rußnak
seit 2010 Marco Schulz
Dirigenten
1900-1914 Eugen Brude
1918-1936 Karl Rapp
1936-1938 Eugen Jung
1938-1976 Fritz Kolb
1976-1979 Herbert Kersten
1980-1982 Rolf Langhans
1982-1984 Andreas Hann
1985-19?? Siegfried Vaeth
19??-1995 Andreas Hann
seit 1995 Dietmar Schniepp

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